Frankreich-Mobil-Erleben

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Oradoure-sur Glane - auch das ist Frankreich 


Oradour gehört zur französischen wie zur deutschen Geschichte. Wer die Landungsstrände und deren Museen oder die U-Boot-Bunker besucht, darf vor diesem Ort nicht Halt machen. Die Nachrichten haben uns motiviert diesen Ort auf der nächsten Fahrt in Richtung Arcachon zu besichtigen, als im Jahre 2013 der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck erstmals den Ort Oradour-sur-Glane, den Ort des Grauens, besuchte, um Abbitte zu leisten.

Vor Sonnenaufgang beginnt unsere Reise. Nach ca. 900km erreichen wir am Abend den 20km nordwestlich von Limoges gelegenen Ort Oradour-sur-Glane. Bereits bei der Ortseinfahrt ist uns mit unserem deutschen Kennzeichen unwohl zumute. Der Ort ist neu erbaut und man ahnt noch nicht, welches Massaker am 10. Juni 1944 die Waffen-SS hier verübt hat.  Den kostenfreien Stellplatz finden wir am Ende des Ortes und sind erleichtert, dass neben französischen Wohnmobilen auch niederländische, englische und deutsche Mobile stehen. Noch am Abend unternehmen wir einen Spaziergang zum Eingang des zerstörten Ortes, den wir am nächsten Tag besuchen wollen.

Nach dem Frühstück und einer ruhigen Nacht begeben wir uns zum Eingang der am Ortsrand schwer einsehbaren Ruinen, dem ehemaligen Oradour. Noch wissen wir nicht, was uns erwartet. Was wir wissen ist, dass als Racheakt die Waffen-SS nicht nur den Ort zerstörte, sondern 642 Männer, Frauen und Kinder auf bestialische Weise tötete. Kinder und Frauen wurden in die Kirche eingeschlossen, eine Gasbombe wurde gezündet und mit Salven von Maschinengewehren und Handgranaten wurden alle getötet. Ein Massaker, dass selbst nach dem 1953 geführten Kriegsprozess in Bordeaux, in Deutschland viele Jahre auch danach nie publiziert wurde.

Gegenüber der Gedenktafel befindet sich der Zugang im kühlen, fast steril gehaltenen „Centre de la mémoire“. Wir werden trotz unserer Nationalität überall freundlich bedient und zahlen unseren Eintrittspreis. Es geht die Treppen nach oben. Wieder im Freien stehen wir vor den ersten Überresten.  Es war kein Dorf, wie wir bei unserem Rundgang feststellen, es war schon eine Kleinstadt.

Fast niemand der Besucher unterhält sich und wenn, nur sehr leise. Der Anblick und die Vorstellung was sich hier abspielte ist erdrückend. Namen und Alter der Opfer sind hier und da vermerkt. Man hat alles unverändert gelassen. Verwucherte Gärten, inzwischen verrostete Fahrzeuge und andere Alltagsgegenstände rotten vor sich hin. In der Kirche läuft uns der Schauer über den Rücken, beim Gedanken, wieviel Frauen und Kinder hier den Tod fanden.

Die Zeit vergeht und unser bedrückter Rundgang ist nach ca. 4 Stunden beendet.

Zurück am Wohnmobil dauert es noch einige Zeit bis wir wieder in der Gegenwart ankommen. Am Spätnachmittag verlassen wir Oradour in Richtung Atlantik.

© Frankreich-Mobil-Erleben

Eine kleine Bildauswahl

 

Wer mehr über das Massaker wissen möchte kann sich informierten über:

http://www.geschichtsthemen.de/oradour.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Oradour

http://www.oradour.org/

 
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